Virgin Voyages
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Virgin Voyages

Kreuzfahrten Speziell für Erwachsene

Inhaltsverzeichnis

Virgin Voyages und das Prinzip der Anti-Kreuzfahrt

Virgin Voyages will kein klassisches Kreuzfahrtpublikum. Nicht zufällig, sondern konsequent. Das beginnt beim Marketing und endet beim Design. Statt Leuchtturm und Liegestuhl: Tattoos, Clubästhetik und eine Sprache, die sich mehr an Netflix-Nutzer als an Kreuzfahrtfans richtet. Wer Palmen und Plüsch erwartet, wird hier nicht abgeholt - sondern herausgefordert.

Top-Angebote von Virgin Voyages & Co.

Das Unternehmen spielt mit Erwartungen, um sie zu brechen. Schiffsnamen wie Scarlet Lady, dunkle Stahloptik, ein roter Bug als Statement - das ist kein Zufall, sondern Haltung. Virgin Voyages stellt Fragen, bevor man überhaupt gebucht hat. Und liefert Antworten, die nicht allen gefallen. Die Optik wirkt wie eine Gegenreaktion auf Jahrzehnte maritimer Nostalgie. Statt Kapitänsdinner gibt es Drag-Performer. Statt Galaabend ein Club mit DJ.

Die Herkunft prägt das Produkt. Virgin war nie nur Airline, sondern immer auch Haltung. Gegen Langeweile. Gegen Regeln. Gegen alles, was zu vorhersehbar wirkt. Mit den Schiffen wurde das Prinzip erwachsen. Weniger schrill, aber präziser. Die Lady Ships sind keine Provokation um der Provokation willen. Sie sind die logische Fortsetzung einer Marke, die aus Reibung Identität macht.

Was sich daraus ergibt, ist mehr als Design. Es ist ein Kulturangebot auf dem Meer. Und die erste Reederei, die daraus ein vollständiges Produkt macht - mit all seinen Konsequenzen.

Adults Only bei Virgin Voyages - mehr als ein Altersfilter

Keine Kinder an Bord. Klingt nach Ruhe, ist aber nur die halbe Wahrheit. Virgin Voyages meint mit „Adults Only“ nicht nur ein Mindestalter. Es ist ein Programm. Ein Statement gegen den Familien-Standard der Branche. Keine Rutschen, keine Kinderbuffets, keine Maskottchen in Tierkostümen. Dafür ein Tattoo-Studio, ein Drag Brunch und ein Spa, das aussieht wie aus einem Design-Magazin.

Was fehlt, ist bewusst weggelassen. Virgin baut kein Ersatzprogramm, sondern streicht einfach. Der Platz geht nicht verloren, er wird anders genutzt. Statt Kinderspielbereich gibt es Bars mit Signature Cocktails. Statt Familienkabine: modulare Rückzugsorte mit Terrasse und Hängematte. Die gesamte Bordarchitektur ist auf erwachsene Bedürfnisse getrimmt - aber eben nicht im Sinn von Luxus, sondern von Freiheit.

Diese Haltung zieht sich durch. In der Sprache. Im Lichtkonzept. Im Umgangston der Crew. Nichts wirkt aufgesetzt, vieles bewusst entspannt. Kein erhobener Zeigefinger, kein „Dresscode empfohlen“, kein künstlich lächelndes Willkommen. Es geht nicht darum, besser zu sein. Sondern anders.

Das Ergebnis ist eine Atmosphäre, die nicht elitär, sondern klar wirkt. Wer hierher kommt, will keine Familienkreuzfahrt ohne Kinder. Sondern eine Reise, auf der andere Dinge wichtig sind - Haltung, Geschmack, Autonomie. Adults Only heißt hier: Wir trauen unseren Gästen zu, selbst zu entscheiden, was sie wollen. Und schaffen dafür den passenden Rahmen.

Kabinen mit Haltung - Wie Virgin Voyages Hotelstandards infrage stellt

Virgin Voyages hat Kabinen nicht weiterentwickelt, sondern neu gedacht. Keine verzierten Spiegel, keine goldenen Armaturen, kein Teppich mit Kompassrose. Stattdessen: klare Linien, modulare Möbel, Balkonhängematte. Die Kabine als stylisher Rückzugsort - reduziert, flexibel, urban.

Das Bett lässt sich am Tag zur Lounge umfunktionieren. Die Beleuchtung ist stufenlos dimmbar. Der Fernseher reagiert auf Sprachsteuerung. Auf Wunsch verwandelt sich der Raum in eine Art Mini-Loft. Der Balkon bleibt offen, oft mit freiem Blick und echtem Wind statt verspiegelter Scheibe. Und die Hängematte? Mehr als nur Deko. Sie steht sinnbildlich für das, was Virgin will: Lässigkeit statt Protz, Spielraum statt Standard.

Solo Kabine
Solo Kabine

Quelle: Virgin Voyages / Pressebereich

Doch das Konzept hat auch Grenzen. Wer klassische Hotelstruktur sucht, wird hier irritiert. Der Stauraum ist knapp, die Raumaufteilung wirkt unkonventionell. Manches Detail - wie der zentrale Vorhang statt echter Raumtrennung - braucht Eingewöhnung. Und: Nicht jede technische Spielerei funktioniert reibungslos.

Trotzdem bleibt der Eindruck klar: Hier wurde bewusst gegen Gewohnheiten gearbeitet. Virgin kritisiert die Kreuzfahrtbranche nicht mit Worten, sondern mit Möbeln. Die Kabine wird zur Haltung. Zum Versuch, kleinen Raum als Statement zu nutzen. Nicht perfekt - aber konsequent.

Kulinarik ohne Kompromisse - Warum Virgin Voyages auf Buffets verzichtet

Kein Buffet. Kein Gedränge. Keine Wärmelampen. Virgin Voyages hat das klassische All-you-can-eat-System gestrichen. Stattdessen: mehr als 20 Restaurants, verteilt über das ganze Schiff. Kein Hauptrestaurant, keine festen Zeiten, keine Dresscodes. Essen soll hier keine Funktion erfüllen - sondern Haltung zeigen.

Das Konzept basiert auf Dezentralisierung. Jeder Ort hat ein klares Profil. Das Steakhouse „The Wake“ inszeniert klassische Küche mit modernem Twist. „Extra Virgin“ serviert italienisch - aber ohne Klischee. „Gunbae“ bringt koreanisches Barbecue in Gruppenform, mit Trinkspielen und Humor. Und „Razzle Dazzle“? Ein vegetarisches Restaurant, das auch Fleisch serviert - aber ironisch.

Am stärksten polarisiert „The Test Kitchen“. Eine Art Labor. Kein Menü, sondern Zutatenlisten. Keine Show, aber Inszenierung. Gäste wissen oft nicht, was sie erwartet - und genau das ist der Punkt. Es geht nicht um Sättigung, sondern um Auseinandersetzung mit dem, was Kulinarik sein kann.

Virgin will weg vom Massenansatz. Jeder Ort ist kleiner, fokussierter, individueller. Das bedeutet auch: keine überlaufenen Buffets, kein ewiges Suchen nach einem Platz. Dafür mehr Service, mehr Struktur, mehr Überraschung. Und ein klares Statement gegen das Kreuzfahrt-Klischee vom Frühstück bis zum Mitternachtssnack.

Entertainment mit Haltung - Warum Virgin Voyages Shows neu denkt

Auf den ersten Blick wirkt alles wie gewohnt: Bühne, Publikum, Lichter. Doch wer genauer hinsieht, merkt schnell - hier läuft etwas anders. Shows auf Virgin Voyages folgen keinem klassischen Skript. Sie wollen nicht glänzen, sondern irritieren. Nicht unterhalten, sondern einbinden.

Zentrum des Konzepts ist der „Red Room“. Ein wandelbarer Raum, der mal Theater, mal Club, mal Blackbox ist. Hier gibt es keine feste Trennung zwischen Bühne und Zuschauer. Grenzen verschwimmen, Perspektiven kippen. Performances entstehen im Raum - nicht auf einer Erhöhung. Viele Formate brechen mit Genre und Erwartung: Erotik trifft Kabarett, Drag auf Tanztheater, Zirkus auf Spoken Word. Playback gibt es nicht. Nähe schon.

Es geht um Interaktion statt Konsum. Um Präsenz statt Inszenierung. Wer kommt, ist Teil des Geschehens - ob freiwillig oder nicht. Dabei setzt Virgin bewusst auf Künstlerinnen und Performer aus queeren, urbanen, oft subkulturellen Szenen. Keine austauschbaren Musical-Sets, sondern Positionierung durch Vielfalt, Tabubruch und Offenheit.

Andere Reedereien inszenieren Mainstream mit Budget. Virgin Voyages setzt auf Haltung mit Risiko. Nicht jeder Abend ist bequem. Aber jeder Abend hat Haltung. Wer entertaint, übernimmt Verantwortung. Und wer zuschaut, auch.

Virgin Voyages Schiffe im Vergleich - Design, Statement, Identität

Scarlet Lady, Valiant Lady, Resilient Lady, Brilliant Lady - vier Schiffe, ein Konzept. Technisch fast identisch. Aber in der Wirkung unterschiedlich. Nicht durch Größe oder Innovation, sondern durch Inszenierung. Jedes Schiff versteht sich als Bühne. Nicht als Transportmittel, sondern als Ort mit Haltung.

Die auffälligste Gemeinsamkeit ist sichtbar: der rote Bug, das silberne Rumpfdesign, die kantige Silhouette. Schon hier unterscheidet sich Virgin von der Masse. Kein maritimes Weiß, sondern visuelles Branding. Auffallen ist kein Nebeneffekt - es ist Absicht.

Innen setzt sich das fort. Die Kabinengänge sind dunkel gehalten, das Licht bewusst akzentuiert. Farben, Möbel, Kunstwerke: alles kuratiert. Es geht nicht um Funktion allein. Es geht um Wirkung. Auf der Scarlet Lady dominiert Pop-Art, auf der Valiant Lady eher Clubästhetik. Die Brilliant Lady wirkt verspielter, die Resilient Lady kompromissloser. Kleine Verschiebungen - aber mit klarer Botschaft.

Aquatic Club
Aquatic Club

Quelle: Virgin Voyages / Pressebereich

Ein zentrales Element ist die Kunst an Bord. Skulpturen, Installationen, Wandgrafiken - oft mit feministischen, queeren oder gesellschaftskritischen Themen. Kein Dekor, sondern Aussage. Wer auf Virgin fährt, soll nicht nur abschalten, sondern wahrnehmen. Jedes Schiff will ein Ort sein, über den gesprochen wird. Nicht weil es größer ist. Sondern weil es etwas meint.

Virgin Voyages definiert Kreuzfahrtschiffe nicht als Mittel zum Zweck. Sondern als Orte, die eine Geschichte erzählen. Und diese Geschichte ist nie neutral.

Nachhaltigkeit mit PR-Effekt - Was bei Virgin Voyages hinter dem Versprechen steckt

Virgin Voyages wirbt lautstark mit Umweltbewusstsein. Kein Einwegplastik, CO₂-Kompensation, moderne Technik. Die Botschaft: Wer hier bucht, reist mit besserem Gewissen. Doch wie viel Substanz steckt hinter dem Versprechen?

Tatsächlich liefert Virgin bei einigen Punkten. Auf Einwegartikel aus Plastik wird konsequent verzichtet. Trinkhalme, Verpackungen, Wasserflaschen - ersetzt durch wiederverwendbare Alternativen. Auch bei der Energieeffizienz wird investiert: Das Abwärmesystem nutzt die Hitze der Motoren, die Hydrodynamik der Schiffe senkt den Treibstoffverbrauch, die Hafenstromnutzung soll Emissionen im Hafen reduzieren.

Die CO₂-Kompensation läuft über zertifizierte Projekte. Bäume werden gepflanzt, Emissionen bilanziert, Klimaziele formuliert. Das klingt grün. Und sieht gut aus. Doch der Haken: Die Schiffe fahren nicht mit LNG oder alternativen Antrieben. Schweröl wird vermieden, aber es bleibt fossiler Antrieb. Auch bei den Zielen fällt auf: Kurze Reisen, häufige Flüge, hohe Umschlagfrequenz - ökologisch ist das nicht.

Die Kommunikation darüber ist clever. Virgin nennt sich „carbon aware“, nicht „carbon neutral“. Der Ton ist offen, die Rhetorik modern. Kritik wird aufgenommen, aber selten konkret beantwortet. Nachhaltigkeit wird als Haltung verkauft - nicht als vollständige Lösung.

Wer ehrlich hinsieht, erkennt: Virgin Voyages macht mehr als viele. Aber es bleibt eine Marke mit Fokus auf Image. Die ökologische Bilanz ist besser als bei anderen - aber nicht grün. Sondern grau mit Ambition.

Zwischen Miami, Mittelmeer und Mykonos - Warum die Route mehr als Geografie ist

Virgin Voyages fährt nicht einfach nur irgendwohin. Die Route ist Teil des Produkts. Und sie sagt viel über das Selbstverständnis der Marke aus. Kurze Reisen. Lange Abende. Städte, die eher für Bars als für Museen bekannt sind. Die Strategie: weniger Kreuzfahrt, mehr Lifestyle-Trip.

Miami ist Drehkreuz, aber auch Bühne. Wer hier startet, kommt nicht nur wegen der Karibik. Sondern wegen des Images. Die Schiffe liegen dort, wo man gesehen wird. Ibiza, Mykonos, Bimini - Orte mit Energie. Clubs, Strände, Sonnenuntergänge in Zeitlupe. Es geht nicht um klassische Kreuzfahrtlogik. Sondern um das Gefühl, dazuzugehören.

Auffällig: Die Routen sind meist kurz. Vier bis sieben Tage. Ideal für Menschen mit weniger Urlaubsanspruch - oder mehr Reisehunger. Wer keine drei Wochen auf See will, sondern ein verlängertes Wochenende mit Statement, findet hier das passende Angebot. Doch der Preis: Flugaufwand, geringe Entschleunigung, hohes Tempo. Nachhaltig ist das kaum.

Klassische Zielgruppen werden bewusst ausgespart. Keine dreiwöchigen Karibikumrundungen mit Landausflug nach St. Kitts. Keine Fjordfahrten mit Naturvortrag. Wer 60+ ist, eine Lesebrille mitbringt und bei „Captain’s Dinner“ an Etikette denkt, fühlt sich hier fehl am Platz. Virgin richtet sich an andere.

Welche Häfen funktionieren? Die mit Szene, Sound, Sonnenuntergang. Barcelona, Marseille, Kotor. Auch kleinere Destinationen wie Ajaccio oder Dubrovnik, wenn sie mit Stil angesteuert werden. Häfen, die etwas bieten - oder sich dafür inszenieren lassen. Virgin Voyages ist keine Weltreise. Es ist ein kuratierter Mix aus Hotspot und Haltung.

Community, Queerness, Coolness - Wer sich auf Virgin Voyages wirklich zu Hause fühlt

Virgin Voyages ist kein Schiff für alle. Und genau das ist Teil des Konzepts. Die Marke spricht nicht von Zielgruppen, sondern von Communities. Gemeint sind Menschen, die sich anderswo oft übersehen fühlen: Queer, kreativ, urban. Kein Zwang zur Norm, kein Anpassungsdruck. Stattdessen Räume, in denen Ausdruck erwünscht ist - nicht geduldet.

Die LGBTQIA+-Community ist mehr als nur mitgemeint. Sie ist sichtbar, präsent, mitgestaltend. Drag-Shows, queere Artists, gendersensible Sprache. Das Design spricht nicht in Blau und Rosa. Die Uniformen sind genderneutral. Die Formate auf der Bühne sind fluide, politisch, oft provokant. Wer das für Pose hält, versteht das Grundprinzip nicht. Virgin will Haltung. Kein Pride-Monat als Marketing, sondern Pride als Marken-DNA.

Auch digital ticken die Gäste anders. Online-first, Social-by-default. Keine klassisch reisenden Ehepaare mit Kreuzfahrtkatalog. Sondern Digital Natives, oft solo oder mit Wahlfamilie unterwegs. Sie posten, liken, tauschen sich aus. Nicht über Bordkarten und Galaabende, sondern über DJs, Drinks und Dialoge.

Virgin positioniert die Schiffe bewusst als „safe space“. Das klingt nach Marketing - ist aber gelebte Realität. Keine Dresscodes, keine Altersnorm, kein heteronormativer Erwartungsrahmen. Wer auffällt, passt hier rein. Wer dazugehören will, darf sich neu erfinden. Die Reederei inszeniert nicht nur Urlaub, sondern Zugehörigkeit. Und trifft damit einen Nerv, den viele Wettbewerber noch nicht mal erkennen.

Was das mit der Marke zu tun hat? Alles. Virgin war nie Mainstream. Von der Airline bis zur Musikplattform: Es ging immer um Subkultur, Stilbruch, Selbstbestimmung. Die Kreuzfahrt ist da nur das nächste Spielfeld. Nur dass hier der Hafen zum Dancefloor wird - und Identität nicht nur mitreist, sondern endlich willkommen ist.

Kritik und Realität - Wie viel Substanz steckt hinter dem Stil?

Virgin Voyages provoziert. Auch in der Fachwelt. Für die einen ist es die dringend nötige Frischzellenkur für eine überalterte Branche. Für andere: ein auf Hochglanz poliertes Konzept ohne Tiefgang. Zwischen revolutionärem Ansatz und cleverem Branding liegt eine Grauzone - und genau dort bewegt sich Virgin Voyages.

Branchenkenner loben den Mut zur Differenzierung. Das Adults-only-Prinzip, das Verzicht auf Buffets, das queere Entertainment - all das signalisiert Haltung. Und grenzt die Marke klar ab von den Klassikern à la Royal Caribbean oder MSC. Auch architektonisch wird gelobt, was viele vermissen: weniger Masse, mehr Idee. Trotzdem bleibt die Frage: Wie tragfähig ist das?

Denn nicht alles funktioniert. Die Hängematte auf dem Balkon ist ikonisch, aber nicht bequem für jeden. Die modulare Kabine wirkt cool, bis man sie zu dritt nutzt. Auch beim Service gibt es Schwankungen - besonders auf neu eingeführten Routen oder bei hoher Auslastung. Die Showformate sind nicht immer verständlich. Und nicht jede Zielgruppe erkennt im Minimalismus automatisch ein Upgrade.

Kritik kommt auch von Gästen, die sich zwischen Clubkultur und Küchenkonzept verlieren. Wer klassische Seetage, festen Service oder gediegene Entspannung sucht, stößt schnell an Grenzen. Virgin Voyages polarisiert - bewusst. Wer dazugehören will, muss die Codes lesen. Wer lieber Sicherheit bucht, wird hier irritiert.

Langfristig hängt alles am Publikum. Solange die Community wächst, trägt sich das Konzept. Solange sich der Unterschied gut verkaufen lässt, bleibt der Hype lebendig. Doch wenn das Neue zum Erwartbaren wird, muss die Marke nachliefern. Dann zählt weniger der Stil - und mehr die Substanz dahinter. Virgin hat das Zeug zur Zukunftsmarke. Aber nur, wenn es nicht bei der Pose bleibt.

Virgin Voyages vs. der Rest - Was wirklich anders ist

Virgin Voyages will kein Teil des Mainstreams sein - und ist es genau deshalb doch irgendwie geworden. Wer die Scarlet Lady betritt, merkt sofort: Hier wird vieles anders gemacht. Aber was davon ist wirklich besser? Und wo zeigen sich die Schwächen des Konzepts, gerade im Vergleich zu Platzhirschen wie Royal Caribbean, Norwegian Cruise Line oder MSC?

In der Kulinarik spielt Virgin klar vorne mit. Keine Aufpreise, keine festen Essenszeiten, kein Buffet - dafür über 20 kleine Restaurants mit echtem Konzept. Das schafft Vielfalt ohne Zwang und ein neues Verständnis von Dining an Bord. Royal oder NCL bieten zwar mehr Auswahl, aber auch mehr Aufpreis, mehr Gedränge, weniger Überraschung. Wer Gastronomie als Erlebnis versteht, findet bei Virgin die stärkeren Argumente.

Bei den Kabinen wird es ambivalenter. Die Designidee ist mutig, die modulare Nutzung innovativ, der Look stylisch. Aber funktional punkten klassische Anbieter oft besser. Royal bietet mehr Platz, NCL mehr Stauraum, MSC klarere Linien. Virgin überzeugt hier nicht durch Komfort, sondern durch Stil - was nicht jedem genügt.

Beim Publikum spielt Virgin in einer anderen Liga. Queer, jung, urban, designaffin - das sind nicht nur Zielgruppen, sondern Teil der Marken-Identität. Die Schiffe wirken wie verlängerte Festival-Areale mit Schlafmöglichkeit. Familien, Best Ager oder Ruhesuchende wirken hier schnell wie Besucher in fremder Welt. Wer Community, Coolness und Haltung sucht, bekommt auf Virgin etwas, das viele Anbieter nicht liefern.

Im Preis-Leistungs-Gefühl liegt Virgin überraschend solide. Zwar wirken die Preise höher - aber was inklusive ist, relativiert das. Getränke, Fitnesskurse, WLAN, Trinkgeld, Dining - alles dabei. Bei Royal oder MSC stapeln sich oft Zusatzkosten, die das vermeintliche Schnäppchen entwerten. Wer rechnet, merkt: Virgin ist teurer. Aber ehrlicher.

BereichVirgin VoyagesKlassische Anbieter (Royal, NCL, MSC)
KulinarikDezentral, hochwertig, aufpreisfreiVielfältig, teils aufpreispflichtig
KabinenStylisch, modular, teils engFunktional, klassisch, oft großzügiger
PublikumJung, urban, LGBTQIA+, Community-orientiertFamilien, Paare, breite Zielgruppen
EntertainmentExperimentell, interaktiv, Club-artigKlassisch, groß, Broadway-orientiert
Preis-LeistungInklusive, transparent, trendigGünstiger im Einstieg, teurer durch Aufpreise
PositionierungLifestyle-Produkt mit HaltungUrlaubsprodukt mit Masse und Routine

Virgin Voyages ist 2025 kein Gag mehr, sondern eine etablierte Nische. Die Reederei spricht gezielt jene an, die sich auf See nicht wie auf Kreuzfahrt fühlen wollen. Wer das sucht, bekommt hier ein stimmiges Gesamtpaket. Wer klassische Seereisen liebt, wird beim Wettbewerb besser bedient. Am Ende zählt nicht nur, was anders ist - sondern für wen es besser passt.

Was Virgin Voyages aus der Zukunft der Kreuzfahrt macht

Virgin Voyages ist kein Experiment. Es ist eine Antwort. Auf ein System, das sich lange um sich selbst gedreht hat. Familienfreundlich, unterhaltungsstark, effizient - aber oft austauschbar. Virgin bricht das auf. Nicht, indem es alles besser macht. Sondern, indem es vieles anders macht. Der Fokus liegt nicht auf Kabinenzahl, sondern auf Haltung. Nicht auf Animation, sondern auf Atmosphäre. Nicht auf Zielgruppenbreite, sondern auf kultureller Schärfe.

Wer denkt, das sei bloß Marketing, unterschätzt die Substanz. Denn hinter dem Stil steckt System. Community heißt hier: Es gibt Orte, Formate und ein Grundgefühl, das Menschen zusammenbringt, die oft keinen Platz auf klassischen Schiffen fanden. LGBTQIA+, Solo-Traveller, Kreative, Hedonisten, Szene-Menschen. Keine Nische, aber auch kein Massenmarkt. Eine neue Mitte, die es so vorher nicht gab.

Diese Haltung verändert auch bestehende Strukturen. Nicht über Nacht. Aber Stück für Stück. Andere Reedereien reagieren - mit flexibleren Dining-Modellen, gezielterer Ansprache, stylischeren Kabinen. Virgin setzt damit Standards, ohne sie zu diktieren. Es bleibt unkopierbar - weil es nicht bloß Produkt ist, sondern Haltung.

Wo die Reise hingeht, bleibt offen. Mehr Schiffe, mehr Routen, mehr Diversität - möglich. Aber auch mehr Kommerzialisierung, mehr Beliebigkeit? Eine Gefahr, wenn das Konzept zu sehr auf Wachstum statt auf Charakter setzt. Denn der Spagat zwischen Attitüde und Alltag ist schmal.

Wer hier glücklich wird: Menschen, die keine klassische Kreuzfahrt suchen, aber Lust auf Meer, Musik und Menschen haben. Wer lieber ein gedrucktes Tagesprogramm liest, abends Galadinner mag und tagsüber Landausflüge im Bus - wird woanders besser aufgehoben sein.

...Virgin Voyages ist kein Zukunftsversprechen. Es ist gelebte Gegenwart. Und genau deshalb ein echter Ausblick darauf, was Kreuzfahrt auch sein kann.

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